Auszeichnung „Verpackung des Jahres“ geht 2023 an Rothaus PILS Tannenzäpfle

Regionale Markenikone mit weltweiter Bekanntheit: Das Design des „Rothaus PILS Tannenz?pfle vom Hochschwarzwald“ wird 50+1 Jahre alt und zeigt sich bis heute modern. Im klassischen Auftritt.

1791 im Hochschwarzwald. Hier gr?ndete das, seit 1681 aktenkundige, traditionsreiche Benediktinerkloster St. Blasien, in der Gastst?tte „Zum Rothen Haus“ eine Brauerei, die weltweit Bekanntheit erlangen sollte. Im Zuge der S?kularisierung gelangte die Klosterbrauerei „Rothaus“ 1806 in den Besitz des Gro?herzogtums Baden und hie? fortan „Gro?herzogliche Badische Staatsbrauerei Rothaus“. Staatsbrauerei ist sie bis heute geblieben.

Die Marke „Tannenz?pfle“ mit ihrem ikonischen Etikett betrat den Markt im Jahre 1956. F?r die zu dieser Zeit maskulin gepr?gte Welt des Bierkonsums erschien der Marken-name des Bieres ungewohnt. An die Stelle des m?nnlichen „Kenners“, wie wir ihm auf dem Etikett anderer Spirituosen als Kompetenztr?ger begegnen, war hier eine junge Frau getreten. Das war neu. Hinzu kam die ungewohnt kleine Flaschengr??e von 0,33 Liter. Wurde doch damals Flaschenbier in der 0,75 Liter-B?gelflasche verkauft. So eine kleine Flasche mit so wenig Bier! Der Name: „Tannenz?pfle“. Und dann eine Frau in Tracht, die „Biergit“ mit der Backenhaube: Konnte das gut gehen? Der Erfolg gab dem Konzept Recht. Und an der Gestaltung wurde lange nichts ge?ndert. Das Etikett zeigte – neben den Tannenzapfen einer Rottanne – schon 1956 eine Sympathie transportierende Botschafterin, die „Biergit“. Bereits vor dem zweiten Weltkrieg hatte sie in der Markenwerbung der Brauerei eine wichtige Rolle ?bernommen. Heute ist sie Kultfigur schlechthin!

Ausl?ser f?r die wichtigste Erneuerung des Markenbilds, das heutzutage als kompletter „Relaunch“ bezeichnet w?rde, war ein Auftrag der Druckerei des Hauses. Wir schreiben 1972, und der Zufall f?hrte Regie. Der Produktion waren die Etiketten fast ausgegangen, und es musste neu gedruckt werden. Da wandte sich der Prokurist der Druckerei an den Maler und Graphiker Roland Jenne (Jg.1940) mit der Bitte, Entw?rfe zu liefern, die, falls sie Gefallen f?nden, von der Druckerei verg?tet w?rden. Jenne hatte sich 1971 als Illustrator f?r Verlage gerade selbst?ndig gemacht und wusste: „Dieses M?dchen, das da immer auf dem Etikett war, die war f?r mich, wenn ich da oben wandern war, die „Rothaus-Frau“. Nat?rlich mit Backenhaube und den zwei Biergl?sern. Ein Markenzeichen, das unbedingt zu erhalten war.“

Roland Jenne fertigte 1972 drei Entw?rfe, von denen einer zur Grundlage der neuen Auffassung der Biermarke wurde. Das Motiv erscheint bei ihm bereinigt, entschlackt, verdichtet. Auff?llig sind die breite, markante Umrisskontur und der weitgehende Verzicht auf detailistische Binnenzeichnung. Grundlegend und modern war der Gedanke des Graphikers Jenne, das Motiv zun?chst in Schwarzwei? zu entwerfen. Das alte Etikett war naturalistisch gewesen und enthielt Halbt?ne, welche im schwarz-wei?en Druck nicht wiederzugeben waren. „F?r mich war es einfach wichtig eine Signifikanz hinzubekommen, die Sie in anderen Produkten der Branche nicht finden. Durch das Schwarz und Wei?, durch diese harten Gegens?tze, haben wir das erreicht.“ Sp?ter wurde das Motiv durch Jenne wieder koloriert und gilt bis heute unver?ndert als das ikonische Gesicht dieser modernen, traditionsreichen Biermarke. Im Jahr 2014 wurde das zwischenzeitig marginal ver?nderte Etikett wieder zur maximalen Angleichung den Entwurf Jennes zur?ckgef?hrt. Zudem ist „Rothaus PILS Tannenz?pfle vom Hochschwarzwald“ bis heute die einzige Biermarke Deutschlands, die an der hochwertigen Ausstattung des Flaschenhalses mit einer Faltakapsel festh?lt, was an einen Sekt erinnert. Flaschengr??e, Ausstattung und Markendesign blieben als pr?gende Faktoren ?ber Jahrzehnte unver?ndert und passen in die heutige Zeit besser als je zuvor.

Wichtig ist die Best?ndigkeit im Auftritt des Markendesigns, die Beharrungsverm?gen ausdr?ckt, Vertrauen generiert und bindet. Die Jury ist von der Qualit?t und dem Mut zur Weiterf?hrung des historischen Markendesigns von „Rothaus PILS Tannenz?pfle vom Hochschwarzwald“ ?berzeugt. Beeindruckend ist die best?ndige G?ltigkeit der Formensprache, die ohne Abstriche weiter zum Einsatz kommt. In W?rdigung ihrer Rolle als „Klassiker“ des internationalen Verpackungsdesigns und zugleich als Anerkennung f?r den bewiesenen Mut zur Selbst?hnlichkeit wird „Tannenz?pfle“ zum 51.ten Jahr seiner Designtreue ausgezeichnet mit dem Preis „Verpackung des Jahres“ 2023.

Jury Deutscher Verpackungspreis

Hans-Georg B?cher

Museumsdirektor Deutsches Verpackungs-Museum, Fachautor zu Fragen der Markengeschichte, des Marketing und Brand Design. Dar?ber hinaus angesehener Kunsth?ndler und Galerist („Galerie Metropole“). Inhaber einer der gr??ten Designsammlungen zum Thema Marke und Verpackung in Europa.

Dr. Peter Lips

Fachautor und juristischer Experte f?r Markenrecht. Nach seiner Karriere als Jurist im Unilever-Konzern, wo er u.a. „Magnum“-Eiskrem verteidigte, f?hrte Dr. Lips mehrere Jahre den deutschen Markenverband, damals noch mit Standort in Wiesbaden, als HGF. Dr. Peter Lips lebt in Hamburg, ist dort eng vernetzt mit der Kulturszene (Elke Heidenreich, Wolf Biermann), musiziert am Fl?gel. Neben den regelm??igen Hausmusiken, zu denen er auch Berufs-Musiker l?dt, besch?ftigt er sich k?nstlerisch. Von zahlreichen Reisen in Europa und ?bersee fertigt er Reiseaquarelle, die in Kladden gesammelt werden.

Ralf Lenhardt

Ralf Lenhardt entstammt einer mittelst?ndischen Unternehmer-Familie mit ?ber 125-j?hriger Tradition im Verpackungsbereich. Von der Fertigung der ersten Spitzt?ten bis zur bombierten Pralinenschachtel hat das Verpackungs-Unternehmen die Geschichte des gesamten Markenwesens durchgehend begleitet. Nach dem Verkauf des Unternehmens an eine ?sterreichische Firmengruppe, findet Lenhardt die Zeit, um sich neben Immobilienprojekten auch seinen feingeistigen Interessen zu widmen. ?ber eine Stiftung unterst?tzt er seit Jahrzehnten die Pfalzgalerie Kaiserslautern beim Ankauf druckgraphischer Kunst der Moderne. Mit einer Kunstgalerie in Freinsheim engagiert er sich f?r zeitgen?ssische Kunst.

Klaus Sauerheber

In Mannheim niedergelassener Anwalt mit Studium in Heidelberg, hat sich mit der Beratung und Betreuung gemeinn?tziger Vereine einen Namen gemacht. Er ist Vorstand des Deutschen Verpackungs-Museums. Als „der Praktiker“ im Team bringt er einen unkonventionellen Blickwinkel ein.

Bildunterschrift:
Die Auszeichnung als „Verpackung des Jahres“ geht 2023 an „Rothaus PILS Tannenz?pfle vom Hochschwarzwald“.Die Marke „Tannenz?pfle“ mit ihrem ikonischen Etikett betrat den Markt im Jahre 1956. F?r die zu dieser Zeit maskulin gepr?gte Welt des Bierkonsums erschien der Markenname des Bieres ungewohnt. An die Stelle des m?nnlichen „Kenners“, wie wir ihm auf dem Etikett anderer Spirituosen als Kompetenztr?ger begegnen, war hier eine junge Frau getreten. Das war neu. Hinzu kam die ungewohnt kleine Flaschengr??e von 0,33 Liter. Wurde doch damals Flaschenbier in der 0,75 Liter-B?gelflasche verkauft. So eine kleine Flasche mit so wenig Bier! Der Name: „Tannenz?pfle“. Und dann eine Frau in Tracht, die „Biergit“ mit der Backenhaube: Konnte das gut gehen? Der Erfolg gab dem Konzept Recht. Und an der Gestaltung wurde lange nichts ge?ndert. Das Etikett zeigte – neben den Tannenzapfen einer Rottanne – schon 1956 eine Sympathie transportierende Botschafterin, die „Biergit“. Heute ist sie Kultfigur schlechthin!

Wichtig ist die Best?ndigkeit im Auftritt des Markendesigns, die Beharrungsverm?gen ausdr?ckt, Vertrauen generiert und bindet. Die Jury ist von der Qualit?t und dem Mut zur Weiterf?hrung des historischen Markendesigns von „Rothaus PILS Tannenz?pfle vom Hochschwarzwald“ ?berzeugt. Beeindruckend ist die best?ndige G?ltigkeit der Formensprache, die ohne Abstriche weiter zum Einsatz kommt.

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